Wetteraussichten
Wetteraussichten
Wanderreitertipps
Wanderreitertipps

Abendstille

Nachmittag im Mai 2011  -  Als ich die Haustüre öffne, trifft mich die warme Luft wie ein Hammer. Puhh!

Die Temperaturanzeige der Autoarmatur zeigt 29°C, als ich durch den Ort fahre. Trotz geöffneter Fenster ist es mir im Auto entschieden zu warm. In Euskirchen sind es 28,5°C, draußen in der Eifel 26°C. Als ich dort ankomme, bin ich platt, muß ich mich erst einmal im Schatten erholen. Ein Kaffee weckt die Lebensgeister wieder ...

18Uhr ist längst durch, als ich mich endlich in den Sattel schwinge. Aber in der Sonne ist es immer noch "lecker" warm. Also tingeln wir erst mal eine Weile durch den schattigen Wald. Auf grünen Wegen lassen wir uns zu einem Trab oder einem langsamen Galopp hinreißen. Höchstgeschwindigkeit rund 23,5km/h. Das ist für uns Bummeltempo.

Zwischendurch halten wir mehrmals an Stellen mit leckerem Gras an. Ich genieße das schöne Licht und die Farben der Landschaft, der Traber genießt das Grün. So zieht sich unsere 12km-Tour ganz nett in die Länge.

Als der Traber vor einer Holzbrücke scheut, steige ich ab. Auch als ich vorgehe, traut er dem Braten zuerst nicht recht, folgt mir dann aber doch.

Ich gehe noch ein Stück zu Fuß weiter. Der steil ansteigende Weg ist ganz schön schweißtreibend. Für Maurice ist das Klettern ohne mein Gewicht leichter. Er ist ein wenig stürmisch dabei und überholt mich zweimal, läßt sich aber ansonsten sehr gut händeln.

Dieses Mal muß ich das Aufsteigen von einer steilen Böschung aus schaffen. Vorsichtshalber gurte ich ein Loch nach, damit mir der Sattel nicht abrutscht. Maurice steht ganz ganz still. Feines Pferd. :-)

 

Im Tal liegt der Weg jetzt nun im Schatten. Aber die Hänge über uns leuchten noch ganz hell in der Abendsonne. Neben dem Bachlauf wird die Luft jetzt spürbar frischer. Hmmmmmmm. Tut das guuuut!

 

Auf der anderen Bachseite müssen irgendwo des Trabers Weidekumpel sein. Ob er ahnt, daß Heute und Morgen umgeweidet wird? Ich halte Maurice an und beobachte, wie er die Ohren spitzt. Er brummelt ganz leise. Das lockt seine Freunde herbei. Zwischen den Bäumen erkenne ich schemenhaft, wie auch sie lauschend stehen bleiben. Ein freundliches Wiehern schallt herüber. Maurice aber bleibt leise und steht ganz still.

Auf mein leises Schnalzen hin konzentriert er sich wieder auf den Weg und marschiert im Turboschritt weiter. Er kennt den Weg genau und weiß, daß wir noch einen großen Bogen (knapp 2,5km) gehen müssen, um zu den Anderen zu gelangen.

Die anhaltende Trockenheit ließ viele Wege längst betonhart werden. (Wo soll das noch hinführen?) Gut daß der Traber nach der Bummelei auf dem Heimweg wieder ein rasantes Schritttempo zeigt. So kommen wir letztendlich nach Abzug der Pausen doch noch mit einem passablen Durchschnittstempo an.

Der Weg führt uns noch einmal aus dem schattigen Tal heraus auf die sonnige Höhe. Wir reiten direkt auf die helle Scheibe zu. Schööööön! Ich lege den Kopf in den Nacken und blinzele unter der Hutkrempe in das weiche Licht. ...

Als wir die Bachaue erreichen, steht die Sonne ganz tief.  -  Abendbrotzeit der Rehe!

Ob wohl jemand im Beobachtungsstand sitzt? - Ja. Das orange Streiflicht läßt hinter der Scheibe ein Gesicht aufleuchten. Ich hebe unauffällig die Hand zum Gruß. Hinter der Scheibe hebt sich auch eine Hand und das Gesicht lächelt. Ich hebe den Zeigefinger vor den Mund und nicke. Der freundliche Mann hinter der Scheibe winkt ab. Wir stören ihn und die Rehe nicht, die oben auf der Wiese stehen und äsen. Ein wunderschönes Bild, um das uns der Weg im Bogen herum führt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Impressum | Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
© EStFa - Verwendung der Texte und Bilder in jedweder Form bedürfen der schriftlichen Erlaubnis.