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Knuddeln ja! Aber drauf setzen?

Wiederholt verbrachte ich viel Zeit damit, mich auch bei den Isländern an oder auf die Weide zu setzen, sie zu beobachten, zu fotografieren und hin und wieder auch mal zu knuddeln. Aber irgendwie reizte es mich nicht, diese Pferde zu reiten. Hätte mich da nicht eine liebe Reiterfreundin bearbeitet und am Ende auch überredet, hätte ich wohl bis heute noch nicht in einem Isländersattel gesessen.

Warum ich eigentlich nie Isländer reiten wollte

1977 nahm ich an einer Reiterfreizeit teil, die erst einmal für viele Jahre die letzte sein sollte. Es waren lustige Tage, jedoch reiterlich gesehen eine Katastrophe. Wenn ich daran zurück denke, kann ich nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Da ich an die gutmütige alte Bella, eine Alt-Oldenburger Stute gewöhnt war, waren mir die Pferdchen, auf denen wir da saßen, viel zu klein und deren Bewegung viel zu hibbelich. Ich kann mich beim Besten Willen nicht mehr erinnern, was das für Pferde waren. Fotos wurden damals auch nicht gemacht. Also läßt es sich nicht mehr herausfinden. Diese Pferde waren Touristen wie uns gewöhnt und hatten schnell heraus, daß wir alle keinen blassen Schimmer hatten vom Reiten.Meines riß mir alle Nase lang fast die Zügel aus den Händen, weil es dieselbe ins Gras steckte und dann hatte ich jedes Mal das Gefühl, ich rutsche kopfüber vorne hinunter, weil diese Schmalhanseln keine gescheiten Schultern hatten, hinter denen man seine Knie festklemmen konnte. (Ich ritt die Oldenburgerin ja immer ohne Sattel!) Und der Sattel gab mir auch nicht den gewohnten Halt auf dem Pferderücken. Die Pferde waren total auf den Rittführer fixiert und machten mit uns einfach, was sie wollten. Ich war ein viel zu braves Pferd gewöhnt, als dass ich in der Lage gewesen wäre, mich gegen dieses Schlitzohr durchzusetzen. Meinen Mitreitern ging es nicht viel besser. Die Ponys haben uns damals alle so richtig vorgeführt! Lustig war es, wie gesagt, trotzdem. Doch nach dieser Erfahrung dachte ich nur:
Nie wieder Urlaub mit einem fremden Pferd und schon gar nicht so ein kleines reiten!

 

An diesen Vorsatz hielt ich mich dann auch ziemlich lange. Seitdem ich allerdings regelmäßig in der Eifel reite,hat sich an dieser Einstellung einiges geändert. Inzwischen setze ich mich gerne auch auf fremde Pferde, sofern ich das Gefühl habe, dass mir ihr Temperament und ihre Erziehung zusagen. Aber für einen Ausritt auf kleinen Pferden konnte ich mich lange nicht erwärmen. Bis ...., ja bis Pfingsten 2007.

Mein erster Island-Pony-Ritt

Pfingsten 2007

Am Pfingst-Samstag 2007 ritt ich also zum ersten Mal in meinem Leben ein Island-Pony! Und das mit 53 Jahren! Wie heißt es so schön? Je oller, je doller! Ganz nach dem Motto "Wenn schon! Denn schon!" ging es auch direkt auf eine kleine 2-stündige Wandertour von gut 14km. Mit ca 30 min Pause waren wir also gut 2 ½ Std unterwegs.

 

Zu dem Entschluß, mich auf dieses Abenteuer einzulassen, hatte ich mich Freitag Abend ganz kurzfristig durchgerungen. Irgendwie blieb mir gar nichts anderes übrig, weil ich unbedingt Samstag-Vormittag reiten wollte, jedoch kein Scout für einen Traber-Ritt zur Verfügung stand. Dabei habe ich doch einen fürchterlichen Horror vor der hibbeligen Bewegung kleiner Pferde! Egal, dachte ich! Hauptsache reiten! Und siehe da: Es war weniger anstrengend, als ich dachte.

 

Sobald die energiegeladenen Minipferde erkennen, dass der Reiter auf ihnen weiß, was er will, folgen sie sehr gut. Die kleinen, aber gut durchtrainierten Zwockel legen ein ganz schön flottes Tempo vor, so dass es auf einer mehrstündigen Tour mit ihnen auf keinen Fall langweilig wird und man ganz schöne Strecken mit ihnen zurücklegen kann! Da sie sehr gut untertreten, haben sie ihrer Körpergröße entsprechende raumgreifende Schritte und was an der Schrittlänge gegenüber den großen Trabern fehlt, machen sie durch eine schnellere Schrittfolge wett.

 

Babs hatte mir, da ich Bedenken wegen meines Rückens äußerte, einen Isi-Wallach ausgewählt, der besonders bequeme Gänge hat. Außerdem meinte sie, er sei ein genauso Lieber und genauso gut zu reiten wie Maurice. Mit Prins würde ich mich sicherlich gut verstehen. Davon war sie fest überzeugt. Das machte mir etwas Mut! Und - - - ihre Prognose bestätigte sich dann auch.

 

Mit Schritt und normalem Trab kam ich auf Anhieb gut zurecht. Den Trabern mit ihrem Renntrab sei Dank! Gutes Training gehabt! Als Prins dann allerdings mal so richtig im Turbo-Renntrab abdüste, kam ich mir jedoch vor, als würde ich auf dem Füßchen einer Nähmaschine sitzen! Boooah! Nach dieser Erfahrung sah ich dann immer zu, dass Prins in den Galopp wechselte, bevor die Nähmaschine wieder losging! So ließ er sich dann doch sehr viel angenehmer reiten! Beim ersten Galopp bekam ich allerdings erst einmal einen ordentlichen Stump gegen den Po und somit in den Rücken! Nicht besonders angenehm! Also blieb ich nach den zwei ersten Galoppsprüngen in den langen Steigbügeln stehen! Und wieder, Traber-Training sei Dank! Die Kraft reichte für die ganze Galoppstrecke! Ok, dachte ich. Dann stehen wir heute eben. Doch so nach und nach fand ich mich dann doch mit dem Galopprhythmus zurecht und konnte ihn im Becken gut federnd mitschwingen. Ein entspanntes Aussitzen des Galopps wie bei Maurice oder Julia bekam ich aber (noch) nicht so ganz hin. Da hilft nur eins: üben, üben, üben ...

 

 

Alles in allem war der Ausritt ein sehr vergnügliches Abenteuer mit Babs und 3 weiteren Mitreitern! Als wir wegen einer verloren gegangenen Regenjacke, die wegen der Sonne am Sattel baumelte, eine zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehene Rast einlegten und Babs auf ihrem Pony zurückjagte, um sie zu holen, entdecken wir jede Menge winzige, braune Frösche. Sahen die niedlich aus! Später ging dann noch ein Hufeisen verloren, welches wir leider nicht wieder fanden. Auch bei zwei anderen Ponys wurden die Eisen allmählich immer lockerer und klingelten bald an jedem Stein! Die letzten Kilometer passten wir auf wie die Schießhunde, dass uns nicht noch ein Eisen verloren ging. Wieder an der Weide angekommen, mussten dann erst einmal so einige Hufnägel ausgetauscht werden, bevor wir die braven Pferdchen wieder freilassen konnten. Wir verwöhnten sie bei der Prozedur mit Streicheln und Möhren und so ließen sie alles geduldig über sich ergehen. Nach und nach kamen immer mehr Herdenmitglieder an den Zaun, um nachzusehen, wo ihre Kollegen blieben. Das sah total süß aus, wie sie ihre Köpfe alle nebeneinander über das Tor hingen.

Littli Prins
Littli Prins

Die Sonne schien so schön, dass es sich anbot, noch ein Weilchen auf der Weide herumzuschlendern, Ponystirnen zu kraulen und Pferdehälse zu streicheln. Lisa lachte: "Isländer reiten mag sie nicht. Aber vom Isländer Betüddeln kann sie nicht genug kriegen!" Hmmmmmmmmmmm!

 

An die Mongolenpferdchen kamen wir nach wie vor nicht richtig heran. Doch sie beobachten interessiert, was wir mit den Isländern so machen. Vor allem die Scheckstute sieht immer sehr neugierig zu, wenn Isländer aufgezäumt werden.

Spannend! Wenn Chefin in der Nähe agiert, sind alle ganz Aug und Ohr!

Naja, fast alle.  ;o)

 

 

 

 

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